Kleiner Leitfaden für Neuimker



Der Versuch einer Entscheidungshilfe




Die Ausstattung der Beute



Es gibt Beuten in Wandstärken von 20 bis 30mm. Da in allen Beutentypen erfolgreich geimkert wird, ist die Materialstärke für die Auswahl sekundär. Allerdings je stärker das Holz umso höher das Gewicht.
Deutlich wichtiger ist die Qualität des Materials und deren Verarbeitung, was leider nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich ist. Billig ist nicht unbedingt gut, andererseits bürgt teuer auch nicht automatisch für hohe Qualität.
Ich habe den Eindruck, daß die wenigsten Händler noch eigene Produktionen haben und statt dessen bei unterschiedlichen Herstellen einkaufen. So kann es passieren, daß man beim gleichen Händler wechselnde Qualität bekommt.
Hier hilft eventuell bei den Imkerkollegen im Verein mal nachzufragen, bei wem sie ihr Material einkaufen und wie zufrieden sie mit der Qualität und dem Umgang mit eventuellen Beanstandungen sind.



Der Unterbau


Die Magazinbeute benötigt kein Bienenhaus, man kann sie gewissermaßen überall aufstellen. Allerdings sollte man sie nicht direkt auf den Boden stellen um die Feuchtigkeit von den Bienen fern zu halten und zu vermeiden daß der Boden zu schnell verrottet. Eine einfach Lösung bietet eine saubere Palette, die man auch aus zwei, drei Stück Balken und drei, vier Brettern aus dem Baumarkt für kleines Geld selbst zusammennageln oder -schrauben kann. Die Nachteile dieser günstigen Lösung sind, daß der Boden ziemlich eben sein muß, damit die Beute gerade steht (die Bienen bauen ihre Waben immer senkrecht). Nach sechs bis sieben Jahren fängt das Holz an zu verrotten, wenn es nicht behandelt ist.



Ich verwende inzwischen eine luxeriösere Variante, bestehend aus vier Gerüstfüßen und Balken. Unter die Gerüstfüße kommen noch Gehwegplatten aus Beton für eine bessere Standfestigkeit. Durch die Knebelmutter der Gerüstfüße kann trotz leichen Unebenheiten des Bodens die Auflagefläche für die Beuten recht einfach und schnell exakt ins Wasser eingestellt werden. Ich verwende Balken aus Nadelholz mit dem Querschnitt 120 x 80 mm. Die Balken werden mehrfach lasiert. Die Gerüstfüße gibt es in unterschiedlichen Längen, 30 cm, 50 cm, 60 cm und 80 cm. Ich verwende 30 cm lange Füße, weil sonst die Beuten zu hoch sind, vor allem wenn die Honigräume drauf sind. Für Ableger habe ich eigene Böcke gebaut, mit 60 cm langen Füßen. Der Durchmesser der Rohrspindel beträgt 38 mm.
Die Gerüstfüße werden im Internet angeboten, die Balken kaufe ich in einem Baumarkt und lasse mir diese dort schon auf Maß sägen. Mit einem 40 mm Fostnerbohrer bohre ich die Balken dann durch. Den Fostnerbohrer bekommt man im gutsortierten Baumarkt oder im Internet. Ein Gerüstfuß 30 cm lang kostet etwa 8 €, der laufende Meter Balken etwa 5,90 €, eine Gehwegplatte 30 x 30 cm etwa 1 €, somit kostet ein Bock für 2 Beuten etwas über 60 € (Stand 8 / 2019).

Der Boden


Es gibt (nach unten) offene und geschlossene Böden, hohe und flache, Böden nach Pfefferle, und und und ...
Ich verwende ausschließlich offene Gitterböden mit Edelstahlgitter. Der offene Gitterboden gibt den Bienen immer ausreichend Luft und guten Kontakt zur Außentemperatur. Das Edelstahlgitter widersteht sowohl hartnäckigen Mäusezähnen als auch den Säuredämpfen bei der Varroabehandlung. Auch ein Abflammen des Bodens übersteht das Edelstahlgewebe klaglos.
Eine Varroaschublade ist natürlich Pflicht.
Ich habe sowohl flache als auch hohe Böden im Einsatz. Der Unterschied ist der Abstand vom Gitter zu den Unterträgern der untersten Waben, der bei dem hohen Boden deutlich größer ist. Um zu verhindern, daß die Bienen die Waben in Richtung Gitter verlängern, wird deshalb bei den hohen Böden eine Bausperre, eine Art dünnes Lattengitter, eingelegt. Allerdings hält das manche Bienen nicht davon ab an der Unterseite der Bausperre wilde Waben anzubauen. Wer bei der Durchsicht seine Königin vermißt, sollte also ruhig mal unter der Bausperre nachschauen. Der hohe Boden soll beim Wandern Vorteile bieten, allerdings habe ich mit flachen Böden meine Bienen im Auto schon über 80 km problemlos kutschiert. Meine Empfehlung geht daher zu flachen Böden.
Ich verwende Liebig Varioböden.
Die Böden sind von der Konstruktion von Hersteller zu Hersteller etwas unterschiedlich, so daß Fluglochkeil oder Varroaschublade von Herstelle A nicht unbedingt bei Hersteller B paßt. Die „Schnittstelle“ zu den Zargen (bei gleichem Beutentyp) hingegen ist immer gleich.

Zargen


Die Zargen werden aus unterschiedlichen Hölzern angeboten. Kiefer, Douglasie und Weymouthskiefer sind mir schon untergekommen. Die beste Erfahrung habe ich mit Weymouthskiefer gemacht. Ich habe den Eindruck, das Holz verzieht sich nicht so stark. Die Zargen sind etwas leichter, kosten allerdings ein, zwei Euro mehr.
Sie bieten jeweils Platz für 10 Waben im Zandermaß längs bzw. 12 Waben DNM quer.
An der Unterseite der Zargen sind zwei dünne Leistchen angebracht, die die Zargen vor Verrutschen sichern.
Die Auflageschienen sollten aus Edelstahl sein, wegen der Säuredämpfe bei der Varooabehandlung. Diese Edelstahlschienen bekommt man auch einzeln zu kaufen (aktuell 1,45 € je Stück, 12/2018) zum Um- oder Nachrüsten.
Pro Beute würde ich mindestens 4 Zargen einplanen. In den Komplettangeboten sind es meist nur 3, das halte ich für zu wenig. Ich persönlich habe lieber eine Zarge mehr als eine zu wenig.
Inzwischen bin ich dazu übergegangen, für die Honigräume Halbzargen einzusetzen. Der Kostenpunkt ist zwar insgesamt etwas höher, aber die Zargen sind deutlich leichter und das Arbeiten damit ist deutlich rückenschonender.

Abdeckfolie


Auf die oberste Zarge lege ich als Abschluß, bevor der Deckel aufgelegt wird, eine durchsichtige Abdeckfolie. Das hat mehrere Vorteile. Nimmt man den Deckel ab hat man bei aufliegender Folie einen schnellen Einblick von oben in das Volk ohne es öffnen zu müssen. Im Frühjahr bildet sich an der Folie Kondenswasser, was die Bienen nutzen können ohne die Beute verlassen zu müssen, was bei kühleren Temperaturen nicht möglich wäre. Ich verwende Folien die auf dem Zargenrand und nicht auf den Rähmchen aufliegen.

Deckel


Der Deckel ist der obere Abschluß der Beute. Der Deckel besteht meist aus einem Innendeckel mit Isolation oder einlegbarer Isoliermatte und einem Außendeckel aus Blech, der darüber gestülpt wird und die Beute damit wetterfest macht. Auf den Blechdeckel sollte man noch einen etwas schwereren Stein legen, damit der Wind den Blechdeckel nicht abheben kann. Den Blechdeckel gibt es in den Ausführungen aus verzinktem Stahlblech oder aus Edelstahl. Edelstahl ist natürlich wesentlich langlebiger, aber auch deutlich teurer.
Ich habe beide Varianten im Einsatz, die verzinkten Stahlblechdeckel weisen schon vereinzelt Roststellen auf, sind aber auch nach 8 Jahren noch immer einsetzbar.
Da ich die Deckel (ich habe ein paar auf Reserve) als Auffangwanne beim Transport von Honigzargen einsetze, tendiere ich inzwischen aus Hygienegründen zu Edelstahl.

Flugbrett


Das Flugbrett ist ein vor dem Flugloch schräg angeordnetes Brett, das den Bienen eine größere Landefläche bieten soll.
Wie über fast alles in der Imkerei, wird auch hier über Nutzen oder eben nicht reichlich diskutiert.
Ich habe inzwischen keine Flugbretter mehr im Einsatz ohne irgendwelche Nachteile festgestellt zu haben. Nach meinen Beobachtungen haben die Bienen kein Problem direkt an der Beute zu landen und dann von dort ins Flugloch zu krabbeln.
Ich baue meine Paletten, auf denen die Beuten stehen inzwischen so, daß sich vor dem Flugloch eine gut 20cm breite Fläche ergibt, d. h. Ich habe mein Flugbrett in der Palette integriert. Beim Vorgängermodell kommen die Bienen völlig ohne Anflughilfe aus.
Das Flugbrett würde ich also als „kann man, muß man aber nicht“ einstufen.

Absperrgitter


Ein Absperrgitter dient dazu, der Königin aber auch den Drohnen den Zugang zur nächsten Zarge zu verwehren. Die Arbeiterinnen hingegen passen durch das Gitter. Mit dem Gitter wird also normalerweise der Brutraum vom Honigraum getrennt.
Ein Absperrgitter ist nicht unbedingt nötig, man kann auch ohne imkern.
Es gibt sie in unterschiedlichen Bauformen (zum direkten auflegen auf die Oberträger der Rähmchen oder in einem eigenen Holzrahmen eingebaut) und Materialien (Kunststoff, verzinktem Stahl, Edelstahl).
Ich habe die letzten Jahre ohne Absperrgitter gearbeitet, werde sie jetzt aber einsetzen, da ich mit Bienenfluchten arbeiten möchte.
Ich habe mir Absperrgitter aus Edelstahl im Holzrahmen gekauft. Edelstahl aus dem Grund, weil die Bienen auch schon mal das Gitter bei Überbauten aus Wachs mit einbauen und das Reinigen durch Wegkratzen des Wachses Kunststoff oder verzinkten Stahl zu schnell beschädigen würde.

Bienenflucht


Eine Bienenflucht ist eine Art Holzrahmen mit einer durchgehenden Sperrholzplatte. In dieser Platte sind ein oder zwei größere Öffnungen, in die die eigentliche Bienenfluchteneinsätze eingelegt werden. Die Bienenflucht wird wird etwa einen Tag vor der Honigernte zwischen Absperrgitter und Honigraum eingelegt. Die Bienen finden zwar den Weg nach unten in den Brutraum zur Königin, aber nicht mehr den Weg nach oben. So sind die Honigräume fast Bienenfrei.

Futterzarge


Eine Futterzarge dient dem Einfüttern der Bienen nach der letzten Honigernte. Es gibt sie in unterschiedlichen Ausführungen. Das fällt für mich klar in die Abteilung: kann man, muß man aber nicht.
Ich verwende statt dessen eine Leerzarge und füttere den Sirup mit einem 12kg Honigeimer, in dessen Deckel ich ca. 15-20 etwa 2mm große Löcher gebohrt habe, den ich mit fest sitzendem Deckel (!!!) über Kopf in die Leerzarge direkt auf die Oberträger der Rähmchen der unteren Zarge stelle.

Zwischenboden


Ein Zwischenboden ist eine Art Holzrahmen mit feinem Edelstahlgitter und Flugloch an einer Seite. Man kann den Zwischenboden für mehrere Zwecke nutzen.
Im Frühjahr setzt man über den Zwischenboden beispielsweise ein schwaches Volk einem starken Volk auf, die Wärme von unten hilft dem schwachen Volk beim Aufbau. Später nimmt man das erstarkte Volk wieder ab.
Eine andere Möglichkeit bietet sich zur Schwarmverhinderung duch Bildung eines Fluglings.
Vorrübergehend kann man den Zwischenboden auch als Boden einsetzen.
Ich setze den Zwischenboden auch als Abdeckung der abgekehrten Honigzargen bei der Honigernte ein.
Beim Wandern kann man den Zwischenboden als Deckel einsetzen, damit die Bienen genügend Luft bekommen und nicht verbrausen, dabei bitte beachten, den Zwischenboden so auflegen, daß das Flugloch oberhalb des Gitters ist.

Beute streichen oder nicht?


Ich denke das Streichen der Beuten hat hauptsächlich optische Wirkungen. Nach Angaben meines Hauptlieferanten halten die Zargen auch ohne Anstrich ca. 20 Jahre.
Wenn man die Beuten streicht sollte man darauf achten, daß die Mittel bienenverträglich sind. Viele Kollegen nehmen Leinöl.
Ungestrichen sehen die Zargen im Laufe der Jahre grau und etwas fleckig aus, was ihrer Funktionalität aber keinen Abbruch tut.
Ich habe meine Beuten nicht gestrichen.
Bei der ein oder anderen Zarge hat sich die Außenwand von der Stirnwand weggebogen, was ich aber eher auf schlechte Verarbeitung der Zargen zurückführe. Das waren Zargen, die ich auf die Schnelle bei einem anderen Händler gekauft habe.


‹ Zurück     Weiter ›